Mittwoch, 12. Februar 2014

Unterwegs mit Fräulein Hübsch

Wenn man sich mal reinliest, stellt man fest, dass es unglaublich viele Tragehilfen auf dem Markt gibt. Manche davon sind besser für Neugeborene geeignet, manche eher weniger. Wenn man sich mit Kinderphysiotherapeuten unterhält, wird man erfahren, dass man es mit dem Herumtragen nicht übertreiben sollte. Babies sollten trotz allem Kuscheln den Großteil iher Zeit auf dem Rücken liegend verbringen - bis sie eben anfangen, sich auf den Bauch zu drehen, zu sitzen, zu krabbeln und schließlich selbst zu gehen. Wer jetzt sagt, dass die Urvölker ihre Kinder auch im Tuch herumgetragen haben, der möge bitte bedenken, dass die Urmütter ihre Zeit oft auf allen Vieren auf der Suche nach Beeren verbracht haben und die Babies demnach quasi liegend transportiert wurden.
Aber genug dazu...

Wie schon erwähnt, sind manche Tragehilfen besser für den Rücken und die körperliche Entwicklung Neugeborener geeignet als andere. Diese "besseren" Tragehilfen sind entweder Tragetücher oder Tragehilfen, deren Rückenteil aus Tragetuchstoff gefertigt ist. Der Hintergrund ist, dass der Rücken des Neugeboreren bei diesen Tragehilfen nicht gerade bzw. ins Hohlkreuz gedrückt wird, wie man das bei manch anderen Tragehilfen beobachten kann. Stattdessen kann sich der Rücken schön runden.
Ebenfalls wichtig für diese geeigneteren Tragehilfen ist ein variabler Steg, damit der Tragling stets eine korrekte Anhock-Spreizhaltung einnehmen kann (bei Tragetüchern ist dies per se möglich).

Eine Tragehilfe, die diese Anforderungen erfüllt und daher von Hebammen wie von Trageberaterinnen empfohlen wird, ist das "Fräulein Hübsch". Das Fräulein Hübsch ist ein so genanntes Half-Buckle. Das heißt: es wird zur Hälfte geschnallt. Zu anderen Hälfte wird es gebunden. Es gibt auch Full-Buckle's, die dann komplett mit Schnallen zu schließen sind und bei denen man entsprechend gar nichts binden muss. Preistechnisch liegt es bei 120€. Jedes Teil ist übrigens ein Unikat, denn da die Kopfteile aus fortlaufenden Stoffen genäht werden, ist keines wie das andere.

Was hier auf dem Bild wie ein Schmetterling aussieht, ist ein besagtes Fräulein Hübsch in seiner ganzen, entfalteten Pracht. Ich persönlich finde diese Farbkombi schrecklich - allerdings ist dies auch nicht mein Frollein, sondern ein Leih-Objekt.


Unten seht ihr den (beige und schwarzen) Hüftgurt, der bis zu einem gewissen Teil gepolstert ist. Mittig sitzt hierdrauf das (gelbe) Rückenteil. Oben drauf befindet sich das Kopfteil, das meistens aus hübschen, bunten Stoffen genäht ist. Seitlich nebem dem Kopfteil gehen die (beigen) Schultergurte weg, die man - wie das bei einem Half-Buckle so üblich ist - binden muss.

Auf der Rückseite ist das Kopfteil des Fräuleins nicht mehr so bunt. Außerdem sieht man hier Knöpfe und Bänder, die in manchen Situationen hilfreich sind.


Am Kopfteil sind beispielsweise Schlaufen, die man an Knöpfen befestigen kann, die an den Schultergurten befestigt sind. Das dient dazu, den Nacken insbesondere bei kleineren Traglingen zu stützen. Weiter oben sind Bänder mit Druckknöpfen, die man durch am Schultergurt befestigten Schlaufen ziehen kann. Das tut man, um den Kopf zu stützen, wenn das Baby eingeschlafen ist.


Unten ist ein breites Klettband, mit dessen Hilfe man den Steg stufenlos einstellen kann. Dieser muss so breit eingestellt sein, dass er beim sitzenden Baby von Kniekehle zu Kniekehle geht.

Beim Fräulein Hübsch gibt es 2 Größen: Babysize und Toddlersize. Babysize kann man laut Hersteller von Größe 50 bis 80/86 benutzen. Übersetzt heißt das so viel wie von der Geburt bis das Kind ca. 1 Jahr alt ist. Toddlersize ist laut Herstellerangaben von Größe 74/80 bis Größe 98 zu nutzen. Das ist ab ca. 1/2 bzw. 3/4 Jahr bis zu 3 Jahren.
Ob das wirklich so ist, sollte man allerdings unbedingt ausprobieren. Trotz all dieser Angaben ist es wichtig, dass der Tragling korrekt in der Tragehilfe sitzt (d.h. zum Beispiel nicht überspreizt, aber auch nicht mit hängenden Beinen).

Vor dem Kauf (bzw. vor der Entscheidung, ob Baby- oder Toddlersize) sollte man sich überlegen, wann bzw. wie lange man sein Kind in so einer Tragehilfe tragen möchte. Wenn ein Kind 1 Jahr oder älter ist und/oder schon laufen kann, wiegt es typischerweise mehr als 10kg. Ich persönlich bin mir nicht sicher, ob ich die Muckelmaus dann noch tragen möchte, da ich sie auch heute schon auf Dauer recht schwer finde. Für uns ist also die Babysize die richtige Größe.

Angelegt sieht das Fräulein Hübsch so aus (bzw. eigentlich noch mit einem Doppelknoten, den ich hier gerade unter dem Bobbes binde):
An den Schultergurten habe ich Halstücher befestigt, weil die Muckelmaus gerne an ihnen gelutscht hat - und selbst wenn es kein Leih-Objekt gewesen wäre, müsste sie die Gurte nicht vollsabbern ;-)

Das Wichtigste ist, dass die Muckelmaus korrekt in der Tragehilfe sitzt und das tut sie mit dem Frollein. Auch für mich war sie ziemlich bequem. Das Fräulein Hübsch ist eine solide und sehr gute Tragehilfe, die auch total einfach anzulegen ist. Manche kommen ja mit einem Tragetuch ganz gut klar, aber der Mausepapa und ich taten das nicht. Das Fräulein Hübsch ist meiner Meinung nach in seiner Einfachheit überhaupt nicht mit meinem Tragetuch vergleichbar, das beim Anlegen die meiste Zeit auf dem Boden verbracht hat. Für mich bzw. uns war deshalb nach der Probewoche klar, dass wir unbedingt auf eine Tragehilfe umsteigen wollen.

Bei der Wahl der Tragehilfe lohnt es sich übrigens, sich von einer Trageberaterin beraten zu lassen. Gerade weil die angegebenen Größen nicht unbedingt immer stimmen, hilft es wenn ein Profi seine Meinung zur Sitzposition der Kleinen sagt. Die Muckelmaus konnte in einer Hand voll Tragehilfen korrekt sitzen und wenn man diese identifiziert hat, geht es nur noch darum, welche für mich und den Mausepapa am Bequemsten ist.

Wer von euch lieben Lesern ist auch Trage-Mama und welche Tragehilfe habt ihr in Benutzung?

1 Kommentar:

  1. Ich habe nie gewusst wieviele Tragen es gibt! Diese hier war mir nun noch nicht geläufig.

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