Freitag, 14. März 2014

Du glaubst, dich tritt ein Kind? Dann bist du nicht allein!

Dass es so schwer sein wird, trotz Baby mal wieder ein "richtiges" Buch zu lesen, hab ich nicht gedacht, als mir das Rezensionsexemplar von "Ich glaub, mich tritt ein Kind" vor einigen Wochen ins Haus flatterte. Die ersten paar Kapitel gingen runter wie nix, dann musste ich jedoch baby- und besuchsbedingt ein paar längere Pausen einlegen.

Aber nun ist es geschafft und ich habe mein ersten Buch "post-Baby" durchgelesen! "Ich glaub, mich tritt ein Kind" lautet der (sehr treffende) Titel des Buches von Lisa Harmann und Carolin Rosales, das 2013 beim dtv erschienen ist und für 9,90€ im Handel erhältlich ist.

Das Buch ist ein Dialog zwischen Caro, die kürzlich erfahren hat, dass sie schwanger ist und Lisa, die Mutter von drei Kindern ist. Auch farblich ist dieser Dialog innerhalb des Buches gekennzeichnet: Caros Briefe sind pink, Lisas Antworten sind schwarz gedruckt.


Gerade weil die Schwangerschaft mit Prinzessin Muckelmaus noch nicht allzu lange her ist, fand ich es sehr spannend, diese Zeit zusammen mit Caro nochmal zu erleben. Ich muss gestehen, dass ich mich in sehr vielen Kapiteln ganz stark mit ihr identifizieren konnte. Die Ängste, Sorgen und auch "normalen" Gedanken und Fragen, die mich während meiner Schwangerschaft begleitet haben, haben auch sie begleitet. Und diese reichen von "Werde ich auch mal so eine übervorsichtige Mama mit Wachsjacke und Zopfgummi?" über "Werde ich jemals wieder durchschlafen können?" bis hin zu "Welche Wehenschubser helfen?"

Das Buch ist einfach unglaublich ehrlich geschrieben! Und das bewundere ich an beiden - aber insbesondere an Caro. Während einer Schwangerschaft passiert mit dem weiblichen Körper richtig viel und Caro scheut sich nicht, auch diese Themen aus der "Welt der unerwarteten Peinlichkeiten" zu verbalisieren und über Sachen wie Blasenschwäche, Blähungen, Hämorrhoiden, Schleimpfropf-Abgänge, etc. zu sprechen.

Lisas Antworten sind mal politisch, mal etwas belehrend und insbesondere in den letzten Kapiteln sehr persönlich. Gerade letzteres finde ich sehr schön. Ein Austausch zwischen Freundinnen, der mal die Ängste nimmt und auch mal bestätigt (aber so ist das eben im Leben und insbesondere bei einer Schwangerschaft).

Etwas irritiert hat mich zugegebenermaßen das Thema Sex in der Schwangerschaft. Hier sprechen die Mädels von Kerlen, die Angst haben, das Baby zu pieksen, wenn sie Sex mit ihren schwangeren Frauen haben. Das ist doch albern! Ich kann nicht glauben, dass es heutzutage wirklich Kerle geben soll, die daran glauben, sie könnten beim Sex ihren Babys Grübchen verpassen... ?!?!??!???

Eines meiner Lieblingskapitel ist hingegen Kapitel 30: "Von Milchkühen, Edel-Mamas und Kinderwagen-Klauern - bin ich als Mutter demnächst Staatsfeind Nummer eins?" Darin sprechen die Mädels über das Thema  Mütterhass - der auch gerne mal von anderen Müttern ausgeübt wird. Wirklich schockierend, wie wenig manche Leute über den Tellerrand schauen und nur sich und zwar genau jetzt auf dem Schirm haben. Dass die eigenen Kinder auch mal etwas größer werden (oder mal kleiner waren) und was dann so die Probleme sein werden (bzw. waren), interessiert nicht.

Grandios ist auch Kapitel 28, "Sei glücklich verdammt! Überzogene Erwartungen an Schwangere", in dem Lisa aus der Retrospektive ihre eigene Schwangerschaft betrachtet - und wir ihre Beschreibungen mit ihren Tagebucheinträgen aus der Zeit vergleichen können. Ihr ahnt es schon: Rückblickend ist alles viel schöner, weil man die einen oder anderen Wehwehchen oder Sorgen aus der Zeit gerne mal vergisst. Ich selbst kann mich ja auch nur dran erinnern, wie toll meine Haare und Nädel während meiner Schwangerschaft waren und wie stolz ich meinen Schwangerenbauch vor mir hergetragen und gestreichelt habe. Übelkeit? Schmerzen? Was ist das? ;-)

Auch sehr interessant und amüsant waren die Kapitel zu den (teilweise kinderlosen) Besserwisser-Freunden, den Geburtspartys (wer darf in den Kreißsaal und wer nicht), der Geschlechtergleichheit, der Namensfindung und zu Internet-Recherchen (Unbedingt sein lassen! Ganz wichtig!).

Das Buch hat sicherlich nicht den Anspruch, ein Ratgeber im herkömmlichen Sinne zu sein. Aber es ist ein ganz wunderbar offenes Buch, das Schwangeren zeigt: "Du bist nicht allein! Auch andere beschäftigen sich mit den gleichen Themen wie du. Und meistens gibt es (Ab-)Hilfe."

Übrigens haben Caro und Lisa nach diesem Buch nicht mit dem Schreiben aufgehört. Ganz im Gegenteil! Sie führen ihren Dialog auf ihrem Blog Stadt-Land-Mama fleißig weiter. Lisas Kleinen sind mittlerweile ein wenig größer und Caro ist in den nächsten Tagen dabei, Baby Nr. 2 zu entbinden. Dafür wünsche ich ihr alles, alles Gute!

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